Ausbau der Erdgas-Infrastruktur: Brückentechnologie oder Risiko für die Energiewende?

Studie der Scientists for Future zur Diskussion um Erdgas

Berlin, 28.01.2021 | Der geplante Ausbau von Erdgas-Infrastruktur in Deutschland lässt sich nicht klimapolitisch begründen und birgt zahlreiche finanzielle Risiken. Zudem wird damit die geplante Energiewende verzögert. Dies sind die Kernaussagen einer neuen Studie, die heute von den Scientists for Future (S4F) veröffentlicht wurde.

Noch vor zehn Jahren war die Begründung für die Nutzung von Erdgas (Methan), dass es als Brückentechnologie für den Übergang in ein künftiges, fossilfreies Energiesystem gebraucht werde, weil es im Vergleich zu Kohle weniger CO2 ausstoße. Bei der Nutzung von Erdgas entstehen jedoch neben CO2 auch Methanemissionen und neuere Studien belegen, dass die Umweltfreundlichkeit von Methan weitaus zu positiv eingeschätzt wurde. Satellitenbeobachtungen, präzisere Messungen und differenziertere Betrachtungen des Gesamtzyklus zeigen, dass Erdgas in seiner Wirkung als Treibhausgas genau so klimarelevant sein kann wie Kohlendioxid: „Neben der direkten Klimawirkung von Methan wurde auch die Gesamtmenge an Treibhausgasemissionen, die bei der Nutzung von Erdgas entstehen, lange unterschätzt,“ stellt S4F-Mitglied Claudia Kemfert fest. „Der vergleichsweise positiv erscheinende Wert für die spezifischen CO2-Emissionen von Erdgas relativiert sich stark, wenn nicht nur die direkten Emissionen, sondern die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt werden.“

Direkte Methanemissionen entstehen bei Förderung, Lagerung, Transport und Verbrauch. Gerade hier hat sich das Bild in den letzten Jahren dramatisch verändert, seitdem Leckagen von Methan aus Pipelines und anderen Teilen der technischen Infrastruktur besser erfasst werden können. Dazu stellt Erdgasexpertin Hanna Brauers (S4F) fest: „Methanemissionen, die durch Leckagen, bewusstes Ablassen oder Abfackeln insbesondere bei der Erdgasförderung entstehen, wurden bisher nicht oder nicht vollständig in die Berechnung der Klimawirkung von Erdgas einbezogen.“

Der Transport von Erdgas als Flüssiggas erzeugt zusätzliche Treibhausgas-Emissionen.  Diese entstehen bei Flüssigerdgas-Importen, beispielsweise aus Qatar oder den USA, insbesondere durch die energieintensive Verflüssigung/Kühlung auf -160 °C und liegen in der Größenordnung der notorisch leckagebehafteten Pipeline-Importe aus Russland.

Auch bedeutet ein weiterer Ausbau der Erdgasstrukturen  ein erhebliches Risiko für die Finanzierung der Energiewende. Derzeit basieren immerhin 25 % des deutschen Primärenergieverbrauchs auf Erdgas. Eine  Deckungslücke wird es jedoch in Zukunft nicht geben, die meisten Zukunftsszenarien zeigen eine Abnahme des Erdgasverbrauchs. Mithin wird der weitere Ausbau von Erdgas-Infrastruktur zum finanziellen Risiko: in Europa ist Deutschland das Land mit den zweithöchsten Gasinvestitionsplänen. Rund 18,3 Milliarden Euro sind für Kraftwerke, Gasnetze und Flüssigerdgas-Terminals in Planung. Bei sinkendem Erdgasverbrauch drohen vorzeitige Stilllegungen und Unternehmensklagen auf Basis der Europäischen Energiecharta. Zudem fehlen diese Gelder für den Ausbau Erneuerbarer Energien.

Das Argument der Brückentechnologie hat aktuell eine Weiterung erfahren: will man anstelle fossiler Erdgasversorgung eine Wasserstofftechnologie und –infrastruktur aufbauen, sollen sich – so lautet die Begründung – dafür Teile der Erdgas-Transportstruktur eignen.  Ob die zukünftige Nutzung von Wasserstoff den Ausbau der Erdgasinfrastruktur erfordert, muss schon aus energiewirtschaftlichen und klimapolitischen Gründen hinterfragt werden. Wichtiger wäre es, den Aufbau von europäischen Kapazitäten zur Wasserstofferzeugung ausschließlich aus erneuerbaren Energien und damit auch den Ausbau von erneuerbaren Energien voran zu treiben . 

Die StudieAusbau der Erdgas-Infrastruktur: Brückentechnologie oder Risiko für die Energiewende?“ findet sich hier:

DOI
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Diskussionsbeiträge der Scientists for Future 6  |  scientists4future.org



Ausbau der Erdgas-Infrastruktur:

Brückentechnologie oder Risiko

für die Energiewende?

(Version 1.0, Deutsch)

Autor*innen (in alphabetischer Reihenfolge): Hanna Brauers, Isabell Braunger, Franziska Hoffart, Claudia
Kemfert, Pao-Yu Oei, Fabian Präger, Sophie Schmalz, Manuela Troschke

Zitationsvorschlag: Hanna Brauers, Isabell Braunger, Franziska Hoffart, Claudia Kemfert, Pao-Yu Oei, Fabian Präger,
Sophie Schmalz, Manuela Troschke (2021). Ausbau der Erdgas-Infrastruktur: Brückentechnologie oder Risiko für die
Energiewende? Diskussionsbeiträge der Scientists for Future 6, 11 pp. doi:10.5281/zenodo.4474498




Zusammenfassung:
Erdgas     ist keine      Brückentechnologie            in eine     fossilfreie    Zukunft.      Die    Annahme        einer    im
Vergleich zur Kohle günstigeren Klimabilanz von Erdgas muss revidiert werden. Der geplante
Ausbau von Erdgas-Infrastruktur in Deutschland lässt sich nicht klimapolitisch begründen und
birgt zahlreiche finanzielle Risiken. Zudem wird damit die geplante Energiewende verzögert.








Dieser Text wurde von Mitgliedern der „Scientists for Future“ verfasst und durch Kollegen und Kolleginnen hinsichtlich der
wissenschaftlichen Qualität (insbesondere der Belegbarkeit von Argumenten) ausführlich geprüft.
Scientists for Future (S4F) ist ein überparteilicher und überinstitutioneller Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, die sich
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                                                                                                  Veröffentlicht unter CC BY-SA 4.0










Inhaltsverzeichnis
1.      Die zukünftige Nachfrage nach Erdgas wird sinken ................................................................... 3
2.      Die Klimawirkung von Erdgas .......................................................................................................... 3
3.      Es gibt keine Deckungslücke in der deutschen und europäischen Erdgasversorgung. ....... 4
4.      Risiken: Wertverlust und Verzögerung im Ausbau Erneuerbarer Energien ........................... 5
5.      Die Bedeutung und Rolle von Wasserstoff .................................................................................. 6
6.      Ein Ausbau von Erdgasinfrastruktur hätte negative Klimafolgen und ist
        energiewirtschaftlich unnötig .......................................................................................................... 7
Literatur ....................................................................................................................................................... 8









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Ausbau der Erdgas-Infrastruktur:

Brückentechnologie oder Risiko für die

Energiewende?

(Version 1.0, Deutsch)

1. Die zukünftige Nachfrage nach Erdgas wird sinken
Erdgas ist im Jahr 2020 noch zentraler Bestandteil der deutschen Energieversorgung. 25 % des
deutschen    Primärenergieverbrauchs        werden mit     Erdgas    gedeckt (AG     Energiebilanzen     e.V.
2020). Das in Deutschland genutzte Erdgas wird dabei fast vollständig importiert. Über die
Hälfte des importierten Erdgases kommen aus Russland, an zweiter Stelle folgt Norwegen,
dritter Hauptlieferant sind die Niederlande (Statista GmbH 2020). Aufgrund seines hohen
Erdgasbedarfs ist Deutschland dabei der größte Erdgasimporteur Europas (Heilmann, De Pous,
& Fischer 2019).
Die Annahmen zum zukünftigen Gasverbrauch in Deutschland sind in verschiedenen Studien
und Szenarien untersucht worden. Diese umfassen in aller Regel neben Erdgas auch biogene
und synthetische Gase (z. B. Wasserstoff). Die Mehrzahl der momentan verfügbaren Studien
und Meta-Analysen berücksichtigt dabei jedoch noch nicht die von der EU im Jahr 2020
verabschiedete Verschärfung der Klimaziele, die einen stärkeren Rückgang in der Nutzung
fossiler Energien für Strom und Wärme erforderlich macht (Wachsmuth et al. 2019; Hainsch
et al. 2020; Oei, Pao-Yu et al. 2019).

2. Die Klimawirkung von Erdgas

Erdgas besteht zu einem Großteil aus dem sehr stark klimawirksamen Gas Methan (CH4).
Gemäß den aktuellen Zahlen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist das
Treibhauspotenzial (englisch Global Warming Potential, GWP) von Methan in den ersten 20
Jahren bis zu 87-fach stärker und in den ersten 100 Jahren bis zu 36-fach stärker als das von
CO2 (Myhre et al. 2013 Tabelle 8.7, S. 714). Aufgrund des hohen Treibhauspotenzials von
Methan, insbesondere in den ersten Jahren nach seiner Emission, kann die Verwendung von
Erdgas    als (vorübergehender)        Ersatz    für   Kohle    zu   einem    zusätzlichen     kurzfristigen
Temperaturanstieg führen. Dadurch könnten Kipppunkte im Klimasystem, die zu abrupten und
irreversiblen Klimaänderungen führen, noch            schneller erreicht werden, d.h. bereits in den
nächsten 10 bis 20 Jahren (Schellnhuber, Rahmstorf, & Winkelmann 2016).
Neben    der Klimawirkung       von   Methan     wurde    auch   die Gesamtmenge         an Treibhausgas-
Emissionen (THG-Emissionen), die bei der Nutzung von Erdgas entstehen, lange unterschätzt:
THG-Emissionen       im   Erdgassektor     entstehen     insbesondere     bei   der   Verbrennung      (CO2-
Emissionen) und bei Förderung, Transport und Lagerung (Methanemissionen). Oft werden die
Methanemissionen,       die durch    Leckagen,     aber   auch   bewusstes     Ablassen    oder   Abfackeln
insbesondere bei der Erdgasförderung entstehen (Cremonese & Gusev 2016), nicht oder nicht
vollständig in die Berechnung der Klimawirkung von Erdgas einbezogen. Diese können jedoch
bei ~2,3 bis 6 % der Gesamtfördermenge liegen. Einige Schätzungen gehen sogar von 17 % aus
(Lenox   & Kaplan     2016).   Unter   Berücksichtigung      dieser   Zahlen   erschienen     die aktuellen


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Annahmen zur Klimabilanz von Erdgas zu klimafreundlich. Bei den spezifischen Kohlendioxid-
Emissionen     der   eingesetzten      Energieträger     rechnet    das    UBA    mit   mindestens      97.920
Kilogramm     Kohlendioxid     pro   Terajoule   (kg CO2/TJ)      bei Braunkohlen,      bei Steinkohlen      mit
93.369 kg CO2/TJ und bei Erdgas-GuD-Anlagen mit derzeit 55.827 kg CO2/TJ (UBA 2020).
Dieser vergleichsweise positiv erscheinende Wert für die spezifischen Emissionen von Erdgas
relativiert sich jedoch, wenn nicht nur die direkten CO2-Emissionen, sondern die gesamten
Emissionen     im Lebenszyklus      von   Erdgas    berücksichtigt    werden.    Dann    kann    Erdgas   unter
bestimmten Bedingungen eine ähnlich schlechte Klimabilanz aufweisen wie Kohle (Alvarez et
al. 2012; Howarth 2014; Hausfather 2015; Gilbert & Sovacool 2017).

Wie   hoch   die Gesamtwirkung         von   Erdgas   als Treibhausgas      ist, hängt   nicht   nur von    den
Methanemissionen, sondern auch von der Wahl des Zeitraums für die Berechnung seiner
Klimawirkung (bspw. 20, 100 oder 500 Jahre) ab: Kürzere Zeiträume ergeben aufgrund der
dort höheren Treibhauswirkung von Methan ein größeres Gewicht von Methan im Vergleich
zu CO2. Der Vergleich hängt außerdem von der Effizienz der Kraftwerke (Zhang 2016) und der
Herkunft des Gases ab. Pipeline-Erdgas aus Russland hat beispielsweise aufgrund der langen
Transportwege Methanemissionen, die etwa um den Faktor 10 höher liegen als bei Importen
aus Norwegen und den Niederlanden. Bei Flüssigerdgas- (LNG-)Importen z.B. aus Katar oder
den USA, entstehen zusätzliche Emissionen durch die energieintensive Verflüssigung aufgrund
der Kühlung auf -160 °C, so dass hier die Emissionen in der Größenordnung von Pipeline-
Importen aus Russland liegen (BGR, 2020).

3. Es gibt keine Deckungslücke in der deutschen und
    europäischen Erdgasversorgung.

Eine Metastudie des Umweltbundesamtes (UBA) hat vergleichend verschiedene Szenarien zur
zukünftigen Gasnutzung betrachtet. Berücksichtigt wurden dabei Entwicklungspfade, die mit
den    Klimaschutzzielen       der   Bundesregierung        für   2030     vereinbar     sind,   wobei     nach
unterschiedlichen     Ambitionsniveaus       für 2050     (minus   80   %   bzw.   95 %    gegenüber      1990)
differenziert wird (Wachsmuth et al. 2019). Gemeinsam ist allen Szenarien, dass sie von einem
Rückgang der gesamten Gasverbräuche (Erdgas und synthetische Gase) ausgehen. Für einen
Emissionsrückgang von 80 % bzw. 95 % bis 2050 wird ein Rückgang des Gasverbrauchs um 49
bis 63 % bzw. 14 bis 83 %, jeweils im Vergleich zum Bezugsjahr 2015, prognostiziert. Bei diesen
Annahmen      ist aber zu beachten, dass der          Rückgang     der   Erdgasnutzung      jeweils erheblich
stärker ist und dass, je nach Szenario, eine unterschiedlich starke Nutzung von Wasserstoff
und   synthetischem      Methan     die   Abnahme      des   Erdgasverbrauchs        zum   Teil   kompensiert
(Wachsmuth et al. 2019). Bei der erwarteten Zielerhöhung, hin zu einem klimaneutralen Europa
und Deutschland bis zum Jahr 2050, wird die Reduktion von Erdgas noch stärker ausfallen
(Auer et al. 2020).

Entsprechend des angenommenen Rückgangs des Gasverbrauchs wird in der UBA-Studie kein
Bedarf   für einen     Ausbau    des   Gasnetzes     gesehen,     sondern    es wird    die   Auslastung     der
Fernleitungsnetze sinken.       Auf   der Ebene der Verteilnetze          ist sogar   eine Stilllegung    eines
signifikanten    Teils auf    Ebene    der   untersten    Druckstufen      zu   erwarten,    da   Wohn-     und
Gewerbegebiete auf andere erneuerbare Energieträger umsteigen werden (Wachsmuth et al.
2019).



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Auch   EU-weite   Modellierungen,    die Deutschland    als Transit-Land   zur Versorgung     der
europäischen Nachbarländer mit Gas berücksichtigen, sehen keinen Bedarf für den Ausbau der
Gasnetze   (Holz &   Kemfert   2021).   Die Europäische    Kommission     geht in momentanen
Hochrechnungen von einem Erdgas-Rückgang um 29 % bis 2030 (im Vergleich zu 2015) aus.
Vor diesem Hintergrund ist die bereits errichtete Gasinfrastruktur zur sicheren Gasversorgung
völlig ausreichend. Geplante     Investitionen in neue    Gasinfrastruktur   stellen damit   eine
risikoreiche Überinvestition dar (Heilmann, De Pous, & Fischer 2019).

4. Risiken:         Wertverlust            und       Verzögerung             im      Ausbau
   Erneuerbarer Energien

Vor diesem Hintergrund ist es weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, dass weitere
Investitionen in Milliardenhöhe     in den   Ausbau   der Gasinfrastruktur    fließen sollen. Im
europäischen     Vergleich    ist   Deutschland      das    Land    mit    den    zweithöchsten
Gasinvestitionsplanungen (Inman 2020). Insgesamt handelt es sich um ca. 18,3 Mrd. Euro für
Kraftwerke, Gasnetze    und   Flüssigerdgas-Terminals.   Diese Investitionen   haben   ein hohes
Risiko, zu verlorenen Vermögenswerten (stranded assets) zu werden und müssten zu großen
Teilen aus Steuergeldern     gezahlt sowie   durch   die Verbraucher*innen     getragen werden
(Heilmann, De Pous, & Fischer 2019; Löffler et al. 2019). Bei vorzeitigen Stilllegungen drohen
Unternehmensklagen auf Basis der Europäischen Energiecharta, die für den Fiskus zu weiteren
Belastungen führen können.

Wie oben bereits dargestellt, kommt es u.a. deshalb zu einer solchen Fehlentwicklung, weil der
Erdgasbedarf    in der    Planung    überschätzt    wird.   Beispielsweise   stützen    sich die
Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) für die Erstellung des Gasnetzentwicklungsplans (NEP) auf
zwei Szenarien, welche lediglich von einem sehr moderaten Rückgang beziehungsweise sogar
von einer Zunahme des Gasbedarfes ausgehen (Heilmann, De Pous, & Fischer 2019). Da die im
NEP vorgesehenen Ausbaumaßnahmen von den FNB auf die Erdgaskund*innen umgelegt
werden können, besteht das Risiko, dass Verbraucher*innen diese unnötigen Kosten zahlen
müssen.
Ähnlich ist die   Situation bei geplanten    Investitionen in Flüssigerdgas-Infrastruktur.    Die
bestehende   Infrastruktur ist EU-weit    im letzten Jahrzehnt    nur zu durchschnittlich    25%
ausgelastet gewesen    (Holz &   Kemfert   2021). Bei   einem   prognostizierten Rückgang     des
Gasbedarfs sind auch hier weitere Investitionen weder nötig noch wirtschaftlich. Zugleich sind
jedoch drei Terminals   in Deutschland geplant,    die zum   Teil durch Steuergelder   finanziert
werden (Fitzgerald, Braunger, & Brauers 2019; Hirschhausen, Praeger, & Kemfert 2020).

Da Gasinfrastrukturen eine technische Lebensdauer von ungefähr 20 bis 50 Jahren haben,
erhöht der Ausbau die Wahrscheinlichkeit, dass die Betreiber diese auch über das Jahr 2050
hinaus betreiben, z. B. aufgrund von resultierendem wirtschaftlichen und politischen Druck zur
Weiternutzung    der Infrastruktur   – was   wiederum    zu steigenden    THG-Emissionen     und
Temperaturanstiegen führt sowie zum Nichteinhalten von Klimaschutzzielen (Eyre & Baruah
2015; P. Hammond & O’ Grady 2017; Serkin & Vandenbergh 2018; Verhagen, der Voet, &
Sprecher 2020).

Zusätzliche Investitionen   in Erdgas    bedeuten   klimapolitisch ein   Risiko, denn   die hier
gebundenen     Mittel stehen    nicht für   den   Ausbau    erneuerbarer    Energien   oder   für


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Energieeffizienzmaßnahen zur Verfügung (Stephenson, Doukas, & Shaw 2012; Cotton, Rattle,
& Van Alstine 2014; Davis & Shearer 2014; Hausfather 2015; Lenox & Kaplan 2016; Healey &
Jaccard 2016; Zhang et al. 2016; P. Hammond & O’Grady 2017). Wenn Investitionen in Erdgas
die Investitionen in Erneuerbare Energien ersetzen, verzögern sie dadurch den Umbau auf
Erneuerbare und flachen die Lernkurve beim Umbau ab, was wiederum die Kosten der globalen
Energiewende erhöht.
Berechnungen zeigen, dass unter Einhaltung der Klimaziele die weitere Nutzung von Erdgas
die Gesamtkosten entweder nicht verringert oder sogar die kumulativen Übergangskosten
erhöht (Paula Díaz, Oscar van Vliet, & Anthony Patt 2017; Nava Guerrero et al. 2019).

5. Die Bedeutung und Rolle von Wasserstoff

In einem   vollständig aus   Erneuerbaren    Energien gespeisten    System   wird   erneuerbarer
Wasserstoff, hergestellt   durch die   Elektrolyse von   Wasser    mittels Strom   aus PV-   und
Windkraftanlagen,    eine   entscheidende     Rolle   einnehmen.     Als flexibel   einsetzbarer
Energieträger dient er für die Langzeitspeicherung von erneuerbarem Strom, Grundstoff für
die chemische Industrie und für die Dekarbonisierung spezieller industrieller Prozesse (Matthes
2020). Das Argument, die zukünftige Nutzung von Wasserstoff erfordere den Ausbau der
Erdgasinfrastruktur, muss – wie bereits dargestellt – schon aus energiewirtschaftlichen und
klimapolitischen Gründen hinterfragt werden.
Hinzu kommt: Während die Bundesregierung in ihrer „Nationalen Wasserstoffstrategie“ (NWS)
den Einsatz von Wasserstoff in allen Sektoren voraussagt und eine Wasserstoffwirtschaft
etablieren will, ist die Frage   der tatsächlichen   Produktion   der enormen     Mengen    noch
weitestgehend offen. Bis 2030 wird in der NWS ein Bedarf von 90 bis 110 TWh angenommen.
Dem steht eine heimische Produktion von 14 TWh gegenüber, was lediglich rund 15 % der
anvisierten Menge entspricht (BMWi 2020). Der Großteil muss also durch Importe gedeckt
werden. Zwar sieht auch die NWS nur Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen als nachhaltig
an, jedoch schließt sie auch die Nutzung von nicht-erneuerbarem Wasserstoff aus fossilen
Quellen nicht explizit aus (ibd.). Aufgrund der Vorkettenemissionen im Zusammenhang mit der
Erdgasproduktion,   den hohen    Kosten   der CO2-Abscheidung     sowie   den begrenzten    CO2-
Speicherkapazitäten kann die Herstellung von nicht-erneuerbarem Wasserstoff jedoch nicht
als CO2-neutral   bilanziert werden    (Hebling et al. 2019).    Doch   auch die   Nutzung   von
importiertem Wasserstoff aus Elektrolyse ist nicht per se klimafreundlich. Zudem ist aus
klimaethischer Sicht   der Import   von   erneuerbarem    Wasserstoff   aus Entwicklungs-    und
Schwellenländern    kritisch zu   bewerten.   Wird   für die   Herstellung   kein   erneuerbarer
Überschussstrom eingesetzt, besteht die Gefahr, dass die nationale Emissionsreduktion durch
den ausgleichenden Einsatz von fossiler Energie behindert wird.
Da ein vollständig auf Erneuerbaren Energieträgern beruhendes Energiesystem jedoch nicht
gänzlich ohne   Wasserstoff    auskommen     wird, sollte der   Fokus   auf einer europäischen
Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien liegen. Da die Beimischung von grünem
Wasserstoff   zum    Erdgas   („Blending“)   aufgrund   der   hohen    Wertigkeit   ökonomisch,
anwendungs-    und energietechnisch    nicht sinnvoll ist, muss   hierfür keine Erdgaskapazität
vorgehalten werden (Matthes es al. 2020; Wachsmuth et al. 2019).



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6. Ein Ausbau von Erdgasinfrastruktur hätte negative
    Klimafolgen und ist energiewirtschaftlich unnötig
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Bau neuer Erdgasinfrastruktur nicht benötigt
wird, den Ausbau von Erneuerbaren Energien sowie Maßnahmen zu Energieeffizienz und
-suffizienz   ausbremst,     Lock-In-Effekte      über   den    Zeitpunkt     der   von   der   EU    bereits
beschlossenen vollständigen Dekarbonisierung bis 2050 hinaus schafft und hohen Wertverlust
von Investitionen bedeuten kann.
Basierend    auf   den   klimawissenschaftlichen       Erkenntnissen     ist es   daher    notwendig,     den
schrittweisen    Erdgasausstieg      politisch festzulegen.      Da   es keine    Deckungslücke       in der
deutschen     oder   europäischen      Erdgasversorgung        gibt und     Klimaschutzszenarien        einen
sinkenden    Erdgasverbrauch      implizieren,   gibt es   bereits   jetzt keine   energiepolitische     oder
energiewirtschaftliche Notwendigkeit für den Neubau von Erdgasinfrastruktur.

Koordination: Christoph Schönherr; Redaktion: Franz Ossing








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Die Pressekonferenz: Erdgas – Brückentechnologie oder Risiko für die Energiewende? | Fridays for Future

Ansprechpartnerinnen:

Prof. Dr. Claudia Kemfert, e-mail:   Tel.:  030 8978 9663

Hanna Brauers,  

Kontakt: Sophia Pott, FFF Kommunikation, Tel.: 0151-52377262; e-mail:

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